Chronische Rücken- und Nackenschmerzen

Schmerzen im unteren Rücken gehen in der Regel nach einer Woche vorbei. Da Rückenschmerzen aber meistens wiederholt auftreten, bleibt es normalerweise nicht bei diesem einen Mal. Von chronischen Rückenschmerzen sind so viele betroffen, dass man sogar von einer regelrechten Volkskrankheit spricht.
Trotzdem wissen viele nicht, was wirklich helfen würde. Sieht man, welche Rezepte nach wie vor – auch von Fachleuten – angepriesen werden, ist dies allerdings nicht erstaunlich: Dazu gehören etwa Massagen und Elektrotherapien. Sie entspannen und stillen die Schmerzen, bauen aber keinerlei Muskeln auf. Von Schuheinlagen oder Rückengürteln ist schon lange bekannt, dass sie den Muskel verkümmern lassen, anstatt ihn aufzubauen.

So hilft Physiotherapie
Das Einzige, was langfristig wirklich hilft, ist der Aufbau der Muskulatur. Dabei geht es darum, den Rumpf beziehungsweise die Wirbelsäule zu stabilisieren:
1. Erst trainiert man die tieferen Muskelschichten, die sich nahe an der Wirbelsäule befinden. Im Vordergrund steht die Stabilisation einzelner Wirbel und die Koordination.
2. Dann fokussiert man sich auf die Muskeln, die sich etwas weiter weg von der Wirbelsäule befinden, sowie auf die Stabilisation eines Wirbelsäulen-Abschnittes. In diesem Fall ist dies die Lendenwirbelsäule.
3. Am Schluss will man die Muskulatur in ihrer Gesamtheit stärken, konzentriert sich also auf die Stabilisation der ganzen Wirbelsäule.

Eine neue Studie belegt, dass dieses Vorgehen optimal ist: Zwei- bis dreimal Training pro Woche über zwei Monate hinweg halbierte die Wahrscheinlichkeit, dass die Schmerzen im unteren Rücken bei den Studienteilnehmern im gleichen Jahr nochmals auftraten. Allerdings zeigte sich auch, dass die Wirkung des Trainings nach einem Jahr bei vielen nachliess. Wer oft an Rückenschmerzen leidet, erzielt also nur eine langfristige Besserung, wenn er stets am Ball bleibt.
Stabilisations-Training ist keine spezielle Therapieform. Jeder Physiotherapeut sollte sie beherrschen und, wenn angebracht, in die Behandlungssitzung einbauen. Super funktioniert das auch im Rahmen einer Medizinischen Trainingstherapie (MTT)Verordnung. Wichtig ist, dass der Physiotherapeut stets genau kontrolliert, ob der Patient die Übungen korrekt ausführt.